Pressemitteilung des Regierungspräsidiums zum Start des Verkehrsversuchs an der L118

Pressemitteilung des Regierungspräsidiums zum Start des Verkehrsversuchs an der L118

Pilotprojekt für die Mobilitätswende im ländlichen Raum:
Verkehrsversuch an der L 118 zwischen Kürzell und Schuttern
(Ortenaukreis) startet

Wie das Regierungspräsidium Freiburg (RP) mitteilt, haben am Montag auf der
L 118 zwischen Meißenheim-Kürzell und Friesenheim-Schuttern (Ortenaukreis)
die Bauarbeiten für einen Verkehrsversuch begonnen: Für die Dauer von
zunächst drei Monaten steht ab Mittwoch der südliche Fahrstreifen der
Landesstraße im Bereich der Brücke über die Autobahn auf einer Länge von
rund 650 Metern ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung. Der
Kfz-Verkehr nutzt den verbleibenden, nördlichen Fahrstreifen im so genannten
Richtungswechselbetrieb, der per Ampel geregelt wird.

Zwischen Kürzell und Schuttern verläuft entlang der L 118 ein
straßenbegleitender Geh- und Radweg mit Ausnahme der Überführung über die
A 5. Eine Verbreiterung der bestehenden Brücke für den Rad- und Fußverkehr
ist aus statischen Gründen nicht möglich. Ein Brückenneubau ist aufgrund
übergeordneter Planungsvorhaben (sechsspuriger Ausbau der A 5,
Neubaustrecke Rheintalbahn) kurz- bis mittelfristig nicht umsetzbar.

Das RP Freiburg hat gemeinsam mit den Gemeinden Meißenheim und
Friesenheim nach Möglichkeiten gesucht, zeitnah eine lückenlose,
verkehrssichere Rad- und Fußverkehrsführung zu gewährleisten. So haben
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer und Karl Kleemann, der zuständige
Abteilungsleiter im RP, mit den Bürgermeistern Erik Weide (Friesenheim) und Alexander Schröder (Meißenheim) im August 2021 festgelegt, dass eine
Machbarkeitsstudie die Umnutzung eines Kfz-Fahrtstreifens zu Gunsten des
Rad- und Fußverkehrs untersuchen soll. Die im März abgeschlossene Studie hat
die Realisierbarkeit unter Gewährleistung der Leistungsfähigkeit für den Kfz-
Verkehr und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer nachgewiesen.

Unter Beteiligung der Ortschaftsräte aus Kürzell und Schuttern hat man sich im
Mai darauf geeinigt, dass zunächst ein dreimonatiger Verkehrsversuch
stattfinden soll. Das Projekt wird von der Hochschule Karlsruhe wissenschaftlich
begleitet. Nach der dreimonatigen Versuchsphase wird sie eine
Zwischenevaluation vornehmen. Sofern diese zu einem positiven Ergebnis
kommt, prüft das RP unter Einbeziehung der betroffenen Gemeinden die
Möglichkeit einer Verlängerung bzw. Verstetigung der Verkehrsregelung.

„Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam mit den Gemeinden eine pragmatische
und zugleich innovative Lösung zur Aufwertung der Radverkehrsinfrastruktur
zwischen Kürzell und Schuttern gefunden haben“, betont Regierungspräsidentin
Bärbel Schäfer: „Dieses Pilotprojekt zeigt, dass wir uns trauen müssen neue
Wege auszuprobieren, um die Mobilitätswende auch im ländlichen Raum voran
zu bringen.“

Alexander Schröder, Bürgermeister der Gemeinde Meißenheim: „Die Lücke im
Radwegenetz zwischen Schuttern und Kürzell muss im Interesse der Sicherheit
der Verkehrsteilnehmer geschlossen werden. Mit Spannung erwarten wir die
Ergebnisse des nicht alltäglichen Verkehrsversuchs, damit dann entschieden
werden kann, wie konkret vor Ort weiter vorgegangen wird.“

Erik Weide, Bürgermeister der Gemeinde Friesenheim: „Ich freue mich sehr,
dass dieses außergewöhnliche Projekt angegangen wird. Wenn wir den
Radverkehr fördern wollen, müssen wir außergewöhnliche Wege gehen.
Ich habe auch Respekt, vor den Ortschaftsräten, die sich auf diesen Vorschlag
eingelassen haben. Jetzt müssen wir prüfen, ob die Einschränkungen der Pkw-
Fahrer dazu im Verhältnis stehen, gerade bei uns im ländlichen Raum.“

Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Heike Spannagel
Pressesprecherin
0761 208-1038
Heike.Spannagel@rpf.bwl.de
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