Gegründet wurde das Dorf Kürzell vermutlich um 900 nach Christus. Die älteste Urkunde, in der von Kürzell die Rede ist und deren Echtheit bewiesen ist, stammt aus dem Jahr 1136.
Interessant sind die verschiedenen Schreibweisen des Dorfnamens, welche im Laufe der Jahrhunderte verwendet wurden: Kyrtzell, Kürtzel, Kertzel, Kürzlen, Kirchzell, Kirczell, Kircelle und Kirchcelle.
Aus den verschiedenen Urkunden geht hervor, dass ursprünglich Mönche des Klosters Schuttern eine Kirche mit einer Zelle errichteten. Dadurch, dass sich dann später auch andere Bewohner ansiedelten, entstand das Dorf. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass einst drei Dörfer im Halbkreis um Kürzell lagen. So war die über 400 Jahre alte „Zigeunerlinde“ im südwestlichen Gemarkungsgebiet an der heutigen L75 einst der Mittelpunkt des Dorfes „Merolsweiler“. Alle drei Dörfer verschwanden jedoch um 1600 wieder.
Wie die ganze südliche Ortenau, so stand auch Kürzell anfangs unter der Herrschaft des Hauses Geroldseck. Später kam Kürzell in die Besitzungen des Grafen von Nassau. Aufgrund zahlreicher sozialer Missstände und Unterdrückungen des armen Volkes durch die Obrigkeit kam es 1525 zu einem großen Bauernaufstand. Nach nur kurzer Phase der Beruhigung folgte eine mehr als 200-jährige Periode von Kriegsleiden und Wellen der Vernichtung, die aus der Ortenau schier eine Wüste machten.
Hungersnöte, Seuchen und Gewalt rafften die Bevölkerung dahin. So zählte Kürzell im Jahr 1627 gerade noch 50 Einwohner. Unermesslich war der materielle Schaden. Bei Kriegsende besaß Kürzell noch ein einziges Pferd, wodurch eine Bewirtschaftung der Felder fast unmöglich war. Kaum waren die ärgsten Kriegswunden verheilt, kamen erneut schlimme Jahre. Die Geldknappheit wurde immer größer und die Landwirtschaft hatte durch Überschwemmungen von Rhein und Unditz erhebliche Einbußen. Ungeahnte Ausmaße erreichten Not und Hunger im Jahr 1848. Zwangsverkäufe von Grundstückenzu Schleuderpreisen waren keine Seltenheit. So wurde in Kürzell der Pezacker, immerhin eine Fläche von 45 ar, um einen Pelz verkauft, andere Grundstücke wechselten für für ein Laib Brot den Besitzer.
Nur ganz allmählich stellte sich Wohlstand ein, was vor allem durch den Bau der Schule 1876 und des Rathauses im Jahr 1901 deutlich wurde. Nach dem Krieg wurde die Entwicklung Kürzells durch den Bau des Militärflugplatzes und dem Bau der Autobahn A5 stark beeinträchtigt. Dennoch wurde 1962 die evangelische Kirche, 1968 die Grund- und Hauptschule, 1974 die Mehrzweckhalle und später der katholische Kindergarten neu gebaut. Im Zuge der Gemeindereform wurde Kürzell am 01. Januar 1972 in die Gemeinde Meißenheim eingegliedert. Attraktive Neubaugebiete wurden geschaffen und eine rege Bautätigkeit setzte ein. Bei der Bevölkerung ist eine starke Ortsverbundenheit spürbar und durch die vielen Vereine ist ein ausgeprägtes Gemeinschaftsleben gegeben.