Land startet Impfoffensive

  • Alarmstufe in Baden-Württemberg erwartet: Land startet
    Impfoffensive zur Unterstützung der Ärzteschaft / Einrichtung von
    Impfstützpunkten in Stadt- und Landkreisen
  • Ministerpräsident Winfried Kretschmann: „Uns stehen schwierige
    Wochen bevor / Impfen ist der Weg aus der Pandemie / 2G-Regel ist
    notwendig“
  • Gesundheitsminister Manne Lucha: „Lage in den Kliniken ist ange-
    spannt / Setzen auf Vor-Ort-Impfungen und steigern Kapazitäten“

Angesichts der zunehmenden Belastungen auf den Intensivstationen und der bevor-
stehenden Alarmstufe startet Baden-Württemberg eine Impfoffensive, um die Haus-
und Fachärztinnen und -ärzte zu unterstützen. So sollen künftig rund 155 mobile
Impfteams im Einsatz sein. Mit diesen mobilen Impfteams werden in jedem Stadt- und
Landkreis feste regionale Impfstützpunkte eingerichtet.

„Uns stehen schwierige Wochen bevor. Das Infektionsgeschehen nimmt rasant zu.
Die vierte Welle trifft vor allem die Nicht-Geimpften mit voller Wucht“, sagte Minister-
präsident Kretschmann am Donnerstag (11. November) in Stuttgart. „Deshalb appel-
liere ich noch einmal eindrücklich an alle Menschen in Baden-Württemberg, sich ge-
gen das Virus impfen zu lassen. Impfen ist der Weg aus der Pandemie. Dafür fahren
wir die Impfkapazitäten im Land jetzt nochmals deutlich hoch – und zwar mit zielge-
richteten zusätzlichen Angeboten vor Ort. Die mit der Alarmstufe in vielen Bereichen
des Lebens geltende 2G-Regelung ist ein enormer Eingriff, der aber notwendig ist.“

„Die Lage in den Kliniken ist angespannt, das Pflegepersonal am Limit“, ergänzte Ge-
sundheitsminister Manne Lucha. „Setzt sich der derzeitige Trend mit dieser Ge-
schwindigkeit fort, müssen wir Patientinnen und Patienten bald in andere Bundeslän-
der oder sogar ins Ausland verlegen. Viele Todesfälle und schwere Verläufe wären
mit einer Impfung vermeidbar gewesen. Deshalb erhöhen wir die Impfkapazitäten
jetzt noch einmal deutlich und machen den immer noch zu vielen Nicht-Geimpften
und älteren Menschen für ihre Booster-Impfung ein breites und flächendeckendes An-
gebot“.

Einrichtung von Impfstützpunkten

Mit wohnortnahen Impfstützpunkten wird das Land flächendeckend zusätzliche Kapa-
zitäten schaffen, um die Hausärztinnen und Hausärzte zu unterstützen. Dafür steht
jedem Stadt- und Landkreis mindestens ein mobiles Impfteam zur Verfügung. Die mo-
bilen Impfteams sind bei den bisherigen zwölf Krankenhausstandorten des Landes
angedockt. Nun soll deren Zahl noch einmal auf insgesamt 155 erhöht werden. Mit
den mobilen Impfteams werden in den Stadt- und Landkreisen feste Impfstützpunkte
eingerichtet.

„Durch dieses Angebot schaffen wir eine flexible Versorgungsstruktur und nehmen
gezielt die Situation vor Ort in den Blick. Wir gehen dahin, wo wir die Menschen errei-
chen. Das ist effektiver und schneller umsetzbar als große dezentrale Impfzentren“,
so Minister Lucha. „Gerade für ältere Menschen sind die Wege dadurch kürzer.“

Mit den geplanten Impfstützpunkten sollen pro Team/Stützpunkt pro Tag rund 130
Impfungen durchgeführt werden – das gilt für dringend notwendige Erstimpfungen ge-
nauso wie für die sogenannten Booster- bzw. Auffrischimpfungen. Insgesamt können
auf diesem Wege täglich bis zu 23.000 Impfungen durchgeführt werden – zusätzlich
zu den Impfungen, die über die niedergelassene Ärzteschaft erfolgen. Ob die Impfan-
gebote vor Ort als offenes Impfen oder auch für bestimmte Gruppen mit Terminver-
einbarung angeboten werden, entscheiden die Kommunen.

In den vergangenen Wochen sind bereits über 350.000 Auffrischungsimpfungen vor
allem in Pflegeeinrichtungen, bei Personen über 70 Jahren sowie weiteren vulnerab-
len Gruppen im Land durchgeführt worden. Grundsätzlich können sich in Baden-
Württemberg alle Menschen impfen lassen, deren Zweitimpfung 6 Monate zurück-
liegt. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson ist eine Booster-Impfung mit einem
mRNA-Impfstoff bereits nach vier Wochen möglich. Ob eine Impfung durchgeführt
wird, entscheidet die impfende Ärztin oder Arzt.

„Eine deutliche Aufstockung der Impfangebote ist jetzt nicht nur wichtig, sondern auch
sehr dringend“, so der Präsidenten des Städtetags Baden-Württemberg, Oberbürger-
meister Dr. Peter Kurz. „Wir sehen in allen Städten, dass die niederschwelligen Ange-
bote vor Ort nach wie vor am besten angenommen werden. Dort sind die Menschen
sogar bereit, längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Wir appellieren an das ärztliche
Fachpersonal, diese Kraftanstrengung mit uns gemeinsam zu stemmen.“

„Impfen ist das Gebot der Stunde“, ergänzte Steffen Jäger, Präsident und Hauptge-
schäftsführer des Gemeindetags Baden-Württemberg. „Deshalb ist es richtig, dass
seitens des Landes zielgerichtet Impfangebote in Ergänzung zum Regelsystem der
niedergelassenen Ärzte ermöglicht werden. Es gilt die Impfung niedrigschwellig zu
gestalten und nahe zu den Menschen zu bringen – sowohl beim grundlegenden Impf-
schutz als auch beim Boostern. Die Kommunen wollen und werden das Land und die
Haus- und Fachärzte dabei unterstützen. Dies kann sowohl in Form fester Impfstütz-
punkte in den Stadt- und Landkreisen als auch in Form dezentraler Impftage in der
Fläche stattfinden. Die Bereitschaft in den Kommunen, sich hier mit ihrer Organisati-
onskraft einzubringen, ist groß. Die Entscheidenden Gelingensfaktoren werden aber
sein: wenig Bürokratie und gezielte Finanzierung der entstehenden Kosten.“

Auch für den Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Würt-
temberg Dr. Norbert Metke stellt das den richtigen Weg dar. „Unsere niedergelasse-
nen Haus- und Fachärztinnen und -ärzte sind enorm gefordert. Nicht nur die Impfung,
auch die hohen Corona-Infektionen und die Grippeschutzmaßnahmen stellen eine
hohe zusätzliche Anforderung neben dem normalen Praxisbetrieb dar. Wir brauchen
aktuell alle Impfkapazitäten. Wir begrüßen daher die Maßnahmen der Landesregie-
rung. Wir selbst sind aktuell dabei, mit eigenen Maßnahmen die Zahl der Impfungen
noch zu erhöhen. Wichtig dabei waren in jüngster Vergangenheit Erleichterungen, wie
etwa die Rückkehr zum Bestellrhythmus auf Wochenbasis für die Praxen, die auch
durch maßgebliche Initiative der Landesregierung in Berlin durchgesetzt werden
konnten.“

Einführung von 2G Regelungen stehen kurz bevor

Langfristig führt der Weg aus der Pandemie alleine über das Impfen. Weil aber kurz-
fristig eine Überlastung der Intensivversorgung in den Krankenhäusern droht, müssen
in weitergehende Maßnahmen ergriffen werden. Während im Bund über die Einfüh-
rung von 2G Regelungen diskutiert wird, hat sich Baden-Württemberg für diesen Weg
bereits entschieden. Mit dem Ausrufen der Alarmstufe haben in vielen Bereichen nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt. Auch andere Maßnahmen, die auf Bundes-
ebene zur Debatte stehen, werden in Baden-Württemberg bereits umgesetzt. Dazu
gehören etwa tägliche Testungen in Alten- und Pflegeheimen und eine Testannahme-
pflicht für nicht-geimpfte Beschäftigte am Arbeitsplatz.

Weitere Informationen

Informationen zur Impfung sowie Vor-Ort-Termine finden Sie auf https://www.dran-
bleiben-bw.de/.

Für Fragen rund um die Impfungen in Baden-Württemberg können sich Bürgerinnen
und Bürger auch an die Corona-Hotline des Landes wenden. Diese ist unter der 0711
/ 410 11160 montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr erreichbar und steht für Fragen in
Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Russisch zur Verfügung.