Friederike Brion Grab in Meißenheim

Grabstätte von Friederike Brion

Vermutlich am 19. April 1752 wurde Friederike als drittes von fünf Kindern der Eheleute Johann Jakob und Maria Magdalena Brion geborene Schöll geboren. Während der Französischen Revolution wurden die Kirchenbücher vernichtet, weshalb das Geburtsdatum als nicht gesichert gilt.

1760 nahm Vater Johann Jakob eine Stelle als Dorfpfarrer in Sessenheim an. Das Pfarrhaus besuchte 1770 auch der Straßburger Rechtsstudent Johann Wolfgang Goethe aus Frankfurt. In Straßburg studierte Goethe. Dieser Besuch endete in einer der bekanntesten Liebesepisoden der Geschichte.

Johann Goethe
Johann Wolfgang von Goethe

Goethe war vom Anblick der jungen Frau fasziniert und schrieb: „In diesem Augenblick trat sie wirklich in die Türe; und da ging fürwahr an diesem ländlichen Himmel ein allerliebster Stern auf.“ Und weiter: „Schlank und leicht, als wenn sie nichts an sich zu tragen hätte, schritt sie, und beinahe schien für die gewaltigen blonden Zöpfe des niedlichen Köpfchens der Hals zu zart. Aus heiteren blauen Augen blickte sie sehr deutlich umher, und das artige Stumpfnäschen forschte so frei in die Luft, als wenn es in der Welt keine Sorge geben könnte; der Strohhut hing am Arm, und so hatte ich das Vergnügen, sie beim ersten Blick auf einmal in ihrer ganzen Anmut und Lieblichkeit zu sehn und zu erkennen.“

Fortan war Goethe mehrmals in Sessenheim zu Gast. Wohl beflügelt durch seine Gefühle, fand Goethe wieder zurück zu Gedichten und Liedern, welche er auch an Friederike Brion richtete.

Die Liebesbeziehung war jedoch nicht von langer Dauer. Schon im Frühsommer 1771 dachte Goethe, der seine unruhige Seele mit dem „Wetterhähnchen drüben auf dem Kirchturm“ verglich, daran, die Beziehung zu beenden. Am 7. August 1771 sah er Friederike vor seiner Heimkehr nach Frankfurt zum letzten Mal: „Als ich ihr die Hand noch vom Pferde reichte, standen ihr die Tränen in den Augen, und mir war sehr übel zumute.“ Das „herrliche Elsass“ verließ er schon eine Woche später. Erst aus Frankfurt schrieb er Friederike einen Brief, der das Verhältnis endgültig löste. Die Antwort Friederikes „zerriss mir das Herz […] stets empfand ich, dass sie mir fehlte, und was das Schlimmste war, ich konnte mir mein eignes Unglück nicht verzeihen. Hier war ich zum erstenmal schuldig; doch der Abschied war endgültig.“

Friederike Brion blieb jedoch bis an ihr Lebensende unverheiratet und wohnte noch bis zum Tod ihres Vaters im Jahre 1787 in ihrem Elternhaus; die Mutter war bereits ein Jahr zuvor gestorben. Danach zog Friederike mit ihrer jüngeren Schwester Sofie zu ihrem Bruder Christian auf die Pfarrei Rothau im Steintal. Dort blieben die beiden auch nach dessen Versetzung.

1801 siedelte Friederike zur Unterstützung der kränklichen Schwester ins Pfarrhaus nach Diersburg über. Friederike folgte der Familie 1805 auch ins badische Meißenheim. 1807 starb die Schwester. Friederike blieb bei ihrem Schwager. Auch sie war nicht von bester Gesundheit. Zu Beginn des Jahres 1813 musste sie ihre Schwester Sofie darum bitten, sie zu versorgen. Sie starb am 3. April 1813 und wurde am 5. April auf dem Friedhof der Kirche Meißenheim bestattet.

Am 03. April 2013 feierte Meißenheim den 200. Todestag der berühmten Bürgerin.

Der Grabstein, angefertigt vom Bildhauer Wilhelm Hornberger, wurde erst 1866 auf der damals völlig verwahrlosten Grabstätte errichtet. Am 19. August jenes Jahres hielt Friedrich Geßler dort die Weihrede. Die Inschrift lautet, nach einem Vers von Ludwig Eckardt: „Ein Stral der Dichtersonne fiel auf sie, so reich, dass er Unsterblichkeit ihr lieh!“

Friederike Brion

Den sehenswertesten und anziehendsten Mittelpunkt des Rieddorfes Meißenheim stellt das »Friederike-Brion-Grab« an der Rückseite der evangelischen Barockkirche dar. Die aus dem elsässischen Sessenheim stammende Pfarrerstochter Friederike Brion war nicht nur »die hilfsbereite Tante«, wie sie von den Bewohnern des Dorfes genannt wurde, sondern auch Goethes Jugendliebe, die im Jahr 1813 hier ihre letzte Ruhestätte fand.

Obwohl Friederike Brion erst »nach ihrer Zeit mit Goethe« aus dem elsässischen Sessenheim im Jahre 1805 nach Meißenheim kam, machte diese Liaison, dokumentiert durch zahlreiche ihr zugedachten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe aus dessen Straßburger Zeit, auch rechts des Rheins bekannt.
(Bild links: Evangelische Kirche Sessenheim)



Friederike Brion hat nie geheiratet und zog vom Pfarrhaus in Sessenheim zu ihrer Schwester Salomea ins stattliche Pfarrhaus nach Meißenheim, um der mit dem Meißenheimer Pfarrer verheirateten Schwester zur Hand zu gehen.

Mit Güte und Nächstenliebe hat sie in den Meißenheimer Jahren die christliche Lehre in die Tat umgesetzt. Nur kurze Zeit verblieb ihr in der zweiten Heimat im Ried, denn bereits 1813 folgte sie ihrer 1807 verstorbenen Schwester im Tod nach. Die schön geschmückte Grabstätte hinter der Meißenheimer Kirche erinnert bis heute an ihre Zeit in Meißenheim.

Pfarrhaus Meißenheim, Sterbezimmer von Friederike Brion, erstes und zweites Fenster zur Straßenseite.