PFAS – Altlast im Grundwasser auf dem Lahrer Flugplatz festgestellt – Öffentliche Wasserversorgung ist nicht betroffen
Das Landratsamt Ortenaukreis hat auf dem Flugplatzgelände Lahr im Rahmen der Altlastenbearbeitung eine Fläche mit auffälligen Konzentrationen von per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS, ermittelt. Dabei zeigt sich, dass die Belastung des Grundwassers bis in den östlichen Ortsbereich von Kürzell reicht.


Bei Fragen steht das Landratsamt Ortenaukreis gerne zur Verfügung: Landratsamt Ortenaukreis Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz Telefon: 0781 805 9650 E-Mail: wasserwirtschaft-boden@ortenaukreis.de |
Weitere Informationen zu PFAS finden Sie auf der Seite der Stabsstelle PFAS des Regierungspräsidium Karlsruhe: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/abt5/ref52/stabsstelle-pfas |
Pressemitteilung des Landratsamtes Ortenaukreis vom 06.05.2025:
Altlast am Flugplatz Lahr: PFAS im Grundwasser – Trinkwasser in Kürzell nicht gefährdet
Empfehlung: Keine Nutzung privater Gartenbrunnen im östlichen Ortsbereich
Bei Untersuchungen auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Lahr hat das Landratsamt Ortenaukreis eine Kontamination des Grundwassers mit PFAS (per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen) festgestellt. Nach aktuellem Kenntnisstand reicht die Schadstofffahne vom Flugplatz in Lahr bis in den östlichen Ortsbereich des Meißenheimer Ortsteils Kürzell (siehe Lageplan). Am gestrigen Montagabend haben Vertreter des Landratsamts Ortenaukreis in der Sitzung des Ortschaftsrats Kürzell über die aktuellen Erkenntnisse informiert.
Die gute Nachricht: Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist nicht beeinträchtigt und das Trinkwasser kann weiterhin bedenkenlos genutzt werden. „Für die öffentliche Wasserversorgung besteht keine Gefahr. Falls jedoch im betroffenen Bereich private Brunnen zur Gartenbewässerung vorhanden sein sollten, sollten diese vorsorglich nicht weiter genutzt werden“, betont Nikolas Stoermer, Erster Landesbeamter des Ortenaukreises und Umweltdezernent.
Die beiden Tiefbrunnen des Wasserversorgungsverbands Ried, aus denen Kürzell sein Trinkwasser bezieht, liegen westlich von Kürzell und damit weit außerhalb des belasteten Bereichs. Untersuchungen des Trinkwassers aus diesen Brunnen haben keinerlei Auffälligkeiten auf PFAS ergeben.
Die Messungen zeigen, dass im Bereich des ehemaligen Feuerwehrgebäudes auf dem Lahrer Flugplatz stark erhöhte PFAS-Konzentrationen in Boden und Grundwasser vorliegen. Daraufhin wurden verschiedene Grundwassermessstellen in Fließrichtung (Abstrom) untersucht. „Dabei hat sich eine Schadstofffahne in nordwestlicher Richtung bestätigt, die über das Flughafengelände hinaus bis in den östlichen Ortsbereich von reicht. In diesem Bereich ist der PFAS- Summengrenzwert für Grundwasser, überschritten“, so Jürgen Mair, Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des Ortenaukreises. Allerdings nehmen die Konzentrationen mit zunehmender Entfernung vom Ursprungsort – dem ehemaligen Feuerwehrübungsplatz – merklich ab.
Dem Landratsamt sind im Gebiet der Schadstofffahne bislang keine Grundwassernutzungen bekannt. „Weder zur landwirtschaftlichen Beregnung noch als Trinkwasser wird dort Grundwasser verwendet. Auch private Haus- und Gartenbrunnen sind in diesem Bereich nicht gemeldet“, erklärt der Erste Landesbeamte. Sollte es dennoch solche Brunnen geben, rät das Landratsamt, diese nicht zu nutzen und stattdessen auf Leitungswasser oder gesammeltes Regenwasser zurückzugreifen. Untersuchungen von Bodenproben in angrenzenden Kleingärten haben keine schädlichen PFAS-Belastungen im Erdreich ergeben. Für Hobbygärtner besteht daher keine Gefahr durch eine gewöhnliche Nutzung des Gartenbodens.
Weitere Untersuchungen und Sanierungsplanung
Um mögliche Auswirkungen auf angrenzende Gewässer abzuklären, werden in Kürze auch Wasserproben aus dem Fluss Unditz entnommen. Damit soll überprüft werden, ob PFAS über das Grundwasser in das Oberflächengewässer gelangt sind. Parallel fließen die aktuellen Erkenntnisse in die laufende Altlasten-Sanierungsplanung für das Flugplatzgelände ein; das Landratsamt steht hierzu bereits im Austausch mit der zuständigen Bundesbehörde für militärische Altlasten.
„Wir stehen im engen Austausch mit der Gemeinde Meißenheim und der Stadt Lahr und werden über alle Ergebnisse sowie die weitere Vorgehensweise regelmäßig informieren“, versichert Stoermer.
Die Veröffentlichung dieser Pressemitteilung erfolgte im Anschluss an die Sitzung des Ortschaftsrats Kürzell am 5. Mai 2025, in der Vertreter des Ortenaukreises aus dem Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz und dem Gesundheitsamt die Bürgerinnen und Bürger über die aktuellen Erkenntnisse informierten.
Hintergrundinformation:
PFAS ist die Abkürzung (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) für eine sehr große Gruppe von Chemikalien (früher auch mit PFC abgekürzt: Per- und polyfluorierte Chemikalien), die aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften in nahezu allen Lebensbereichen zu finden sind. PFAS sind chemisch extrem stabil, hitzebeständig und kaum abbaubar. Die Kombination dieser Eigenschaften hat auch dazu geführt, dass PFAS in früher verwendeten und mittlerweile verbotenen Löschschäumen genutzt wurden. PFAS sind auch in der Umwelt außerordentlich stabil und stehen im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein.